Mittelalter

Das Gebiet um Allentsteig wurde 1056 durch eine Königsschenkung der Babenberger an das Geschlecht der Kuenringer übertragen: Azzo von Meißen (in Sachsen) erhält Ländereien im Gebiet von Hecimanneswisa (heute Kühnring bei Eggenburg, deshalb "Kuenringer") und um Allentsteig. Wälder werden gerodet, Allentsteig wird als Wehr- und Verteidigungsplatz angelegt. Bereits in dieser Zeit entstehen die Burg, die 1150 erstmals urkundlich erwähnt und 1430 als herzogliches Lehen bestätigt wird, sowie das Untere Schloß (Meierhof), Schüttkasten und Pfarrkirche. Stadt und Burg waren in ihrer Entwicklung eng verbunden. Die Besitzer der Burg wechselten sehr oft.

Von Zeiten kriegerischer Einfälle legt der Münzfund des Jahres 1934 Zeugnis ab, bei dem in einem Tongefäß rund 3.000 Silbermünzen aus der Babenbergerzeit (1170/75) entdeckt wurden.

1150 erste urkundliche Nennung der Burg
1212 ist Adelold von Kaya-Kamegg Besitzer von Allentsteig, er besitzt auch Schlösser und Ländereien in der Umgebung. Durch ihn entsteht der heutige Name der Stadt.

1304 Kumanen/Ungarn
1427 verwüsten die Hussiten die Stadt
1486 hält der Ungarkönig Matthias Corvinus die Stadt für 13 Jahre besetzt
Seuchen (Pest 1328), Brände, Bauernkriege (bes. 16.Jh.)

1332 Landgericht - Hohe Gerichtsbarkeit, Todesstrafen.
1380 Allentsteig urkundlich als Stadt geführt
1403 Marktrechtverleihung urkundlich nachweisbar, sie dürfte bereits erheblich früher erfolgt sein
1430 Die Burg wird als herzogliches Lehen bestätigt: zuvor freies Eigen, nun ist sie durch Unterstützungsverpflichtung in alle Kämpfe des Landesherrn verwickelt. Sinnbild dafür ist der Herzogshut über dem Pereira-Arnsteinwappen an der Toreinfahrt.

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Münzfund in Allentsteig

Bei dem Münzfund des Jahres 1934 in Allentsteig handelt es sich um einen Siedlungsfund aus der Zeit 1160-1170 (Vergrabungszeit 1170). Er umfaßt 2.973 Exemplare, davon 2.346 Kremser Pfennige, 619 Fischauer Pfennige und 8 Regensburger Pfennige. Der Fund ist einer der bedeutsamsten der Babenbergerzeit. Ein Zusammenhang mit dem Böhmeneinfall von 1175 scheint möglich. Aus der nächstgelegenen Münzstätte Krems stammen 80% des Fundbestandes. Die Münzen ergeben zusammen umgerechnet etwa 2kg Feinsilber. Die damalige Kaufkraft läßt sich auf etwa 100 Schweine schätzen, für den heutigen Silberwert bekäme man nur etwa 10 Schweine. Der Eigentümer des Schatzes scheint wohlhabend gewesen zu sein. Die Münzen befinden sich ebenso wie der 17,5cm hohe Topf aus grobem, graphitvermengten Ton heute im Höbarth-Museum in Horn.

 

 

 

Der Name der Stadt

Ursprünglich hieß der Ort Tygia, Tigin, Thige nach dem alten illyrischen Wort dujas (rauschend) für Thaya. Der Name Allentsteig ist erstmals im 12. Jh. urkundlich belegt, als Adelold von Kaya-Kamegg 1188-1216 Besitzer der Burg war. Ab 1212 hieß der Ort "Adeloldstige". Somit bedeutet der Ortsname etwa "Gebiet des Adelold am rauschenden Bach". Über verschiedene Zwischenstufen entwickelte sich die Schreibung zu Allentsteig (ca. 1700). Ein Zusammenhang mit den Handelswegen Polansteig u.a. besteht nicht. 

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